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Die Anfänge der türkischen Geschichte (Almanca) – 15 Nisan 1983

Die Anfänge der Türkischen Geschichte (Almanca)
15 Nisan 1983

Prof. Vecihe Hatiboğlu

Die türkische Linguistin Vecihe Hatiboğlu wurde 1916 in Istanbul geboren. 1940 absolvierte sie die Abteilung für Türkische Philologie an der Philosophischen Fakultaet der Universitaet Ankara.

Sie war laengere Zeit Vorsitzende der Kommission für Sprachwissenschaft in der türkischen Sprachgesellschaft.

Frau Hatiboğlu hat folgende Werke veröffentlicht (in türkischer Sprache): “Chirurgie zur Zeit der Ilhane” (1956), “Der Anlaut in türkischen Wörtern.” (1961), “Neue Rechtsschreibung” (1965), “Wörterbuch der sprachwissenschaftlichen Begriffe” (1969), “Wortverdoppelung” (1971), “Die Wortstellung im Türkischen” (1972) und “Wortverstaerkung und ihre Regeln” (1973).

Geschichte

Die Anfänge der Türkischen Geschichte

Mit Stolz muss man zur Kenntnis nehmen, dass mit der Aufklaerung der Kassischen und Gud-Sprache, die Vorlaeufer des Türkischen waren, auch das Problem des Sumerischen völlig gelöst wurde. Aufgrund der jüngsten Untersuchungen können wir ohne Zweifel behaupten, dass das Sumerische Türkisch war.

Die Türken haben jahrhundertelang in Mesopotamien gelebt, angefangen von den Sumeren und bei Gelegenheit über die Sami-Staemme geherrscht Sie haben zuerst das sumerische Gudea-Königreich, dann das Gud (Kut) -und zuletzt das Guz (Kas)- Königreich gegründet.

Die letzten Forschungen beweisen, dass die Anfaenge unserer Geschichte bis in die Epoche der Sumerer zurückreichen. Über das Sumerische wurde viel geschrieben und viel geforscht. Sprachwissenschaftler fast aller Nationen haben das Sumerische mit ihrer Muttersprache verglichen: Sie suchten Verbindungen, fanden sie aber nicht. Die grundlegenden Tatsachen widersprachen ausser dem Türkischen allen anderen Sprachen.

In der sumerichen Kultur sehen wir die Anfaenge und die Grundbausteine der gegenwaertigen Weltzivilisation: Religion, Gott, Priester, Tempel, Poesie, Versepik, Erzaehlung, Sprichwörter und Denkweise, Herrscher, Nation, Verwaltung, Gesetz, Schule, Lehrer, Schüler, Bergbau, Landwirtschaft, Handel, Mathematik, Astronomie, jede Art von Kunst: Musik, Malerei, Bildhauerei und Architektur.

Diese vor 3300 v.Chr. einsetzende und durch die Erfindung der Schrift im Jahre 3200 v. Chr. gefestigte Kultur will von jeder Nation als Eigentum betrachtet werden.

Trotz dieser Bemühungen haben viele Sprachen dem Sumerichen widersprochen, denn die Wahrheit lag in einer anderen Richtung.

Die jüngsten Untersuchungen beweisen, dass die sumeriche Kultur die aelteste Zivilisation ist, aber nicht die eines einzigen Volkes. Diese Kultur blühte spaeter erneut in Mesopotamien unter Menschen der gleichen Abstammung ein zweites Mal also, in zwei grossen Ringen auf.

Die Gud in Südmesopotamien trugen die sumeriche Zivilisation weiter nach Nord –  Mesopotamien. Diese wurde spaeter von den Kas übernommen. Auf dem dunklen Wege von der Gegenwart bis zu den Anfaengen der türkischen. Geschichte bilden die Keilschriften der Kas auf Tontafeln die wichtigsten Meilensteine.

Mit Stolz muss man zur Kenntnis nehmen, dass mit der Aufklaerung der Kassischen und Gud-Sprache, die Vorlaeufer des Türkischen waren, auch das Problem des Sumerichen völlig gelöst wurde.

Aufgrund der jüngsten Untersuchungen können wir ohne Zweifel behaupten, dass das Sumeriche Türkisch war. Zm ersten Mal im 20. Jahrhundert hatte Prof. Fritz Hommel (1) behauptet, das Sumeriche sei Türkisch.

Atatürk hatte diese wichtige These mit seinem unvergleichlichen Scharfblick sofort akzeptiert. Zur Untersuchung dieses Problems und anderer Fragen mit wissenschaftlichen Methoden hatte er im Jahre 1936 die „Fakultaet für Sprache, Geschichte und Geographie“ an der Universitaet Ankara gegründet und den berühmten Sumerologen Prof. B. Landsberger als Lehrbeauftragten ins Land gerufen.

Da Prof. B. Landsberger Atatürks Einstellung gegenüber dem Sumerischen kannte, sagte er auf dem Geschichtskongress im Jahre 1937 – auch wenn es sich nicht um das Sumeriche handelte – zu der Frage, ob die 2500 vor der Zeitrechnung lebenden und herrschenden Gut – oder Kut – Staemme Vorfahren der Türken ge wesen sein könnten, Folgendes:“Wenn man die Endsilbe der Volksnamen Gutium oder Kutium im Akkadischen wegstreicht, bleibt das Wort Kut, übrig. Wenn uns nicht alle Zeichen trügen, ist dieser Stamm in unserer Geschichte der Wichtigste, mit dem die Türken nahe Beziehungen pflegten und vielleicht war dieser Stamm unser Urahne.” (Protokolle des Geschichtskongresses, TTK yayını, S. 105).

Prof. B. Landsberger erklaerte auf diesem Kongress, an dem auch Atatürk teilnahm, der Stamm Gut (Kut) haette viele Königsnamen gehabt, von denen aber viele nicht gelesen werden konnt en, da ein grosser Teil der Steintafel beschaedigt ist. Nur 5 dieser Namen konnten entziffert werden. Diese (wichtigen) Namen waren:

 

  1. Yarlagan

  2. Trigan

  3. Şarlak, Çarlak

  4. El – ulumuş

  5. Inim-bakaş

Weiterhin verlautete aus dem Forschungsbericht Prof. Landbergers: “Die Kuts haben nach 2500 vor der Zeitwende die Sami-Könige von Akkad gestürzt und 125 Jahre lang über Mesopotamien geherrscht” (1.c., S.106).

Diesem im Beisein Atatürks im Geschichtskongress im Jahre 1937 vorgetragenen Forschungsbericht wurde aufgrund der Krankheit Atatürks und der sich überstürzenden Ereignisse keine Bedeutung mehr beigemessen.

Die Sache wurde in den Hintergrund gedraengt und genau vierzig Jahre lang vergessen.

  1. Fritz Hommel: Ethnologie und Geographie des Alten Orients, München1925-26.

Ebenso: Zweihundert Sumerotürkische Wortvergleichungen als Grundlage zu einem neuen Kapitel der Sprachwissenschaft, München 1915.

  1. Mahmut Kaşgarlı bezeichnet in seinem Wörterbuch dieses Wort als “Suvar”.

  1. Die in den Regionen von Khuzistan ( Huz – Kuz – Guz ) und Kirman ansaessigen Türken sandten den Arabern eine Botschaft: “Verlasst unsere Territorien” (s. Türkiya Mecmuası 1969, Bd. XV. S.22). In den Traditionen, die auf Mohammed zurückgehen heisst es, die Herrschaft der Oğuz – Türken (Guz Türken) würde lang sein. Abgesehen vom Wunder dieser Prophezeiung stützt sie sich auch auf die tiefwurzelnden türkisch samischen Beziehugen, auch auf die Beziehugen zu den alten Guz. Darüberhinaus können die besagten Staemme Huza und Kuza bei der Verbreitung des Islams mit den Huz und Kas im Zusammenhang stehen.

Es ist von Belang, dass die Huza im arabischen Heer als Krieger kaempften und aus besetzten Laendern nicht wiederkehrten und dort ansaessig wurden, wie z. B. in Spanien. Spaeter setzten die Abbasiden diese Tradition fort, indem sie Türken als Krieger in ihre Heere aufnahmen. Den Teil über die Kas, Sumerer, Oğuz und Uyguren von Frau Prof. Vecihe Hatiboğlu werden wir in einer unserer naechsten Ausgaben veröffentlichen.

40 Jahre spaeter ist bei der Untersuchung des Wortes “Oğuz” aufgefallen dass die Perser und Araber in alten Zeiten die “Oğuzen” als “Guz” bezeichnet haben. Die Gründe dieses Vorgangs wurden untersucht.

Man hat vermutet, dass der Name “Oğuz” auf “Guz” zurückzuführen ist und der Rückgriff in die Geschichte führte bis zu den Kas, die 1700 v. Chr. in Mesopotamien 560 Jahre lang herrschten. Ein Artikel über dieses wichtige Thema wurde 1978 in der Zeitung “Cumhuriyet“ vom 11. Maerz und in der “Milliyet” vom 26. September veröffentlicht und darin wurde erklaert, dass das Wort “Oğuz” aus der Form “Guz” stamme. Durch die Ent schlüsselung der Kas-Sprache wurde die Beantwortung vieler Fragen, die sich zahlreiche Historiker und Sprachwissenschaftler gestellt haben, erleichtert:

Ausserdem wurde die Geschichte vor den Kas und Gud erforscht und die seit Jahren ungelöste “Sumerische Frage” geklaert.

Nach dem gegenwaertigen Stand können wir manche wichtige Fragen, die viele Linquisten und Historiker stellen könnten folgendermassen beantworten:

Die türkische Geschichte begann mit den Sumerern, die 3500 v.d.Zw. gelebt haben.

Die türkischen Staemme, die in Nordasien unter dem Namen “Subar” “Sabir, Subir) gelebt haben, sind wegen eisiger Kaelte und schwieriger Lebensbedingungen auf verschiedenen Wegen aus Sibirien und besonders aus Gebieten des Kaspischen Meers und Nordirans nach den warmen Laendern, nach Süd-Mesopotamien gezogen und haben dort zwei Staedte mit den ebenfalls türkischen Namen “Ur” und “Uruk” gegründet. Hinsichtlich der Sprache und der Dialekteigenarten sind heute die nahestehenden Vertreter der Sumerer in Nordasien die Suvar, die Yakuten, die Karagas-und Tschuwaschischen Türken.

Zweifellos weisen diese Sprachen grosse Unterschiede in Vergleich zu den türkischen Dialekten und den anderen Sprachen auf. Die türkische Sprache und ihre Dialekte haben die Wurzeln der Wörter und sie Sprachregeln in unglaublicher Weise beibehalten. Deswegen sagt man über die türkische Sprache, sie haette sich “konserviert”. Tatsaechlich wirft das Türkische in den Kas-Wörtern durch die Signalwirkung der Phoneme und Morpheme von weither, also aus der Zeit vor 2700 Jahren bis auf unsere Tage sein Licht, es erhellt auch das hetige Türkeitürkische. Bevor wir unsere Beweise für die türkische Herkunft der Kas-und sumerischen Sprache aufzaehlen, sollte über die Gud-Sprache berichtet werden, die im Zeitraum zwischen diesen beiden bekannten Sprachen gesprochen wurde und den gleichen Aufbau wie diese hat.

Wie Prof. Landsberger auf dem Kongress 1937 in Anwesenheit Atatürks erklaert hatte, sind die “Gut” (Kut) oder richtiger die Guds, die aus eben denselben Gründen die Gebiete Nordasien verlassen hatten, im Unterschied aber zu den Subarern, mit einem anderen Namen genannt wurden”, naehmlich die “Guz”, ein anderer türkischer Stamm. Diese haben sich neben den ihnen sehr nahe verwandten Sumerern angesiedelt und konnten unter den zahlreichen Sami-Gemeinschaften nur 125 Jahre lang herrschen (z.T.auch über sie), 2285 v.d.Zw., oder wie von Prof. Landsberger erklaert wird, in den Jahren 2500-2400, hat der Stamm der Gut oder Kut in Mesopotamien geherrscht. Die Verwandtschaft dieser Bezeichnungen mit den Guz-oder Kasstaemmen, die 500-700 spaeter im gleichen Gebiet gelebt haben,ist leicht festzustellen und zu beweisen.

Prof. Landsberger aber ist weit entfernt, eine Verwandtschaft zwischen dem Stamm der Gud und dem der Kas, welcher im kulturellen Bereich wunderbare Denkmaeler hinterlassen hat, anzunehmen. Auf dem Kongress sagte er: “Ich rede also nicht von den Elemitern, Subarern und den Kas (L.c., S.104). Bei den heutigen Bedingungen ist infolge neuerer Forschungen festzustellen, dass die Elamiter, die Subarer, Kas, und Sumerer, die Prof. Landberger früher beiseite geschoben hatte, auch Türken sind.

Die grosse Aehnlichkeit und Verwandtschaft zwischen den Namen Gud (Kut) und Guz (Kas) liegt auf der Hand. Auch der Bau der Wörter ist gleich. Nach Ausweis akkadischer Quellen über die Namen dieser beiden im selben Gebiet ansaessigen Staemme, tritt zwischen dem Akkadischen selbst und der Sprache dieser beiden Staemme das Phaenomen der „Substition phonetique“(Sic!), der phonetischen Substitution auf. Das ist ein haeufig vorkommendes spachliches Ereignis. Die arabischen Wörter, die im Türkishen in der Form „hizmet, fazıl“ Dienst gebraucht werden, heissen im Arabischen „hidmet, fadil“. Die Völker aerden die Laute der fremden Sprachen nach den Regeln ihrer eigenen Sprache. Es gibt auch im Turkischen das problem des „d“-Lautes, der in „z“ umgewandelt wird. Das Wort „ayak“ (Fuss im heutigen Türkischen kommt in manchen Mundarten als „adak“ oder „azak“ vor.

 

Alle Quallen stimmen überein in der Frage über die Strukturaehnlichkeit der Gud-und Guz (Kas)- Sprache. Beide Sprachen besitzen die Strucktur der Sami-Sprachen. Ausserdem haben diese beide Wörter den gleichen Stamm und konnten in der alten und neuen Form jahrhundertelang nebeinander leben. Trotz des grossen Zeitunterschiedes zwischen den beiden Völkern konnten sie als Fremdlinge neben den Samerern unter gleichen Bedingungen ununterbrochen leben. Leider sind bis jetzt in den historischen Quellen keine schriftlichen Dokumente gefunden worden, die ube diesen Zeitraum berichten.

Es ist offenbar so, dass die Gud, über die Prof. Landsberger im Kongress gesprochen hat, kein einheitliches Volk sind das in Mesopotamien geherrscht hat. Die Gud haben ununterbrochen in diesem Gebiet gelebt, sie waren mit den Guz (Kas) die ungefaehr 5 Jahrhunderte spaeter lebten, engstens verbunden. Es waere also richtig zu sagen, dass sie aus dem gleichen Stamm herkommen.

Die Türken waren, wie auch heute, in den alten Zeiten unter so verschiedenen Stammnamen bekannt. Wie es heute die Tschuwaschen gibt, gab es in früheren Jahrhunderten die Subare. (Subarier, Subarer) und die Gud oder auch die Guz (Kas).

Wenn es heisst, dass die Sumerer m 3500, die Gud um 2500 und die Kas um 1700 v.d.Zw. lebten, dann bedeutet die Difirenz zwischen diesen Zeitangaben keine leeren Jahrhunderte, sondern Herrschaft jener Völker, kurz gesagt, türkische Kulturen haben in diesem Gebiet jahrhundertelang ununterbrochen gelebt. Ebensowichtige Zeugnisse wie das des Historikers Strabon, der von den Kas in Syrien als Kos spricht, gibt es auch aus der Zeit des Propheten Mohammed, naemlich Hadithe (Überlieferungen) vonder Existenz und Macht der Türken in diesem Gebiet. Man kann auch behaupten, dass vor Mohammed der Huza-Stamm, der Bewahrer des Schlüssels von Mekka, auch von türkischer Herkunft ist, wobei man sich auf Namen wie Emir Kuzay stützt. (Sehe: Islam, s.v.“Huza“.)

Die  Türken haben jahrhundertelang in Mesopotamien gelebt, angefagen von den Sumeren und bei Gelegenheit über die Sami-Staemme geherrscht. Sie haben zuerst das sumerische Gudea-Königreich, dann das Gud ( Kut)- und zuletzt das Guz (Kas)- Königreich gegründet.  Die beiden letzten Reiche existierten insgesamt sieben Jahrhundderte lang. So haben die Türken in diesen Gebieten ihre Existenz neben den Samiern geführt und dann in Mesopotamien und Syrien, den syrischen-Seldschukenstaat gegründet.

Der beste Beweis für diese Behauptung sind wiederum die Kas, die in West Iran, in Mesopotamien und Syrien ihre Existenz jahrhunderteland fortgeführt haben.

Diese Kultur blühte spaeter erneut in Mesopotomaien unter Menschen der gleichen Abstammung ein zweites Mal also, in zwei grossen Ringen auf. Die Gud in Südmesopotamien trugen die sumerische Zivilisation weiter nach Nord-Mesopotamien. Diese wurde spaeter von den Kas übernommen. Auf dem dunklen Wege von der Gegenwart bis zu den Anfaengen der türkischen Geschichte bilden die Keilschriften der Kas auf Tontafeln die wichtigsten Meilensteine.